Warum Elektrogeräte getrennt sammeln und wiederverwerten
Vorweg: die beste Möglichkeit Ihre Elektrogerät zu verwerten, ist eine möglichst lange Nutzung. Neue Technologien sind klarerweise meist ansprechender, aber man weiß wenig über die Robustheit und Lebensdauer von den neuen Geräten (Stichwort: geplante Obsoleszenz). Außerdem kennt man zu mindestens schon die Macken von seinem alten Kasten und hat mit seinen Fehlern zu leben gelernt.
Grundsätzlich bestünde sicherlich oftmals noch die Möglichkeit einer Reparatur. Aber da Arbeitszeit hier zu Lande teuer ist und Importe billig, zahlt sich das oftmals nicht aus. Vielfach weiß man auch keinen Kontakt in der Nähe, der sich einer dementsprechenden Reparatur annehmen würde.
Wenn schon das Alte durch das Neue ersetzt werden soll, dann bringen Sie bitte das Altgerät zu einer passenden Annahmestelle. Warum? => lesen sie weiter.
- Keine Kosten für Endnutzer: Die Entsorgungskosten von Elektroaltgeräten werden heutzutage beim Hersteller einbezogen. Dieser ist verpflichtet Abgaben an Sammel- und Verwertungssystemen (ARA, ERA, ERP, Interseroh, etc.) zu leisten. Somit fallen im Normalfall für denjenigen, der die Geräte entsorgen möchte, keine Kosten an. Bei Elektrogeräte für private Nutzung ist auch der Hersteller zur Rücknahme verpflichtet. Dieser kann jedoch dafür den Kauf eines neuen vergleichbaren Produktes einfordern.
- wertvolle Ressourcen: die in unseren defekten Geräten sind in großen Mengen Aluminium, Kupfer, Eisen und sogar Gold enthalten. Für das Recycling von Aluminium werden verglichen zur Primärproduktion nur 5 Prozent der Energie benötigt. Die Eisen wird üblicherweise wieder in der Stahlerzeugung eingesetzt während die Nichteisen-Metalle im Kupferprozess Verwendung finden. Andere wertvolle Stoffe wie seltene Erden, Tantal, Gallium und Indium haben jedoch globale Recyclingraten von nur unter einem Prozent.
- Entfernen von Schadstoffen: Es geht nicht nur um das gewinnbringende Recycling von wertvollen Stoffen. Dadurch, dass Schadstoffe separat entfernt werden, können diese in konzentrierterer Form separat entsorgt werden, wodurch Sie schneller und einfacher aus unserem Stoffkreislauf entfernt werden.
Bedeutung dieses Symbols
Dieses Symbol sollte bei allen neu erworbenen Elektrogeräten, oder in begleitenden Dokumenten, angebracht sein. Wie vermutet besagt es, dass das Elektrogerät nicht einfach in die Mülltonne, gemeinsam mit sonstigem Abfall, entsorgt werden sollte, sondern separat an eine entsprechende Entsorgungsstelle gebracht werden sollte.
Die derzeitige Recyclingpraxis besteht im Wesentlichen aus drei Punkten und wird in einer spezialisierten Verwertungskette durchgeführt:
- manuelles entfernen der Schadstoffe
- maschinelle Zerkleinerung in mehreren Stufen
- Trennung der zerkleinerten Materialien voneinander
Wenn nun Elektroaltgeräte mit sonstigem Restmüll thermisch verwertet werden ist entfernen der Schadstoffe bzw. das Recycling vieler Spezialstoffe nicht mehr möglich. Bei der Müllverbrennung wird die Schlacke idR. lediglich mit einem Magneten von eisenhältigen Metallen getrennt.
Gefährliche Stoffe in Elektrogeräten
Geräte mit EU-Konformitätserklärung dürfen Stoffe wie Blei, Quecksilber, Chrom VI, sowie organische und anorganische Schadstoffe (PBB, PBDE, DEHP, BBP, DBP oder DIBP) nur mehr zu max. 0.1 % (m/m) aufweisen bzw. bei Cadmium max. 0.01 % (m/m). Bis auf wenige Ausnahmen müssen alle Elektrogeräte in der EU dieser Konformitätserklärung entsprechen.
Hier eine Auflistung der Einsatzgebiete einiger dieser Stoffe:
Blei
Bildschirmen und als Zusatz zu Lötzinn (Anmerkung des Autors: Praktiker, welche noch das klassische Lötzinn kennen, vermissen diesen Zusatz schmerzlich).
Cadmium
in stark belasteten elektrischen Kontakten und in Kunststoffen als Pigment und Stabilisator
Cadmiumsulfit
Leuchtstoffen von alten Fernsehröhren
Quecksilber
Gerätebatterien (Knopfzellen), Gasentladungslampen, wie Leuchtstofflampen und Energiesparlampen, Hintergrundbeleuchtung von LCD-Bildschirmen,
PCB
Polychlorierte Biphenyle, wurden als Bestandteil von Wärmeübertragungsölen in Transformatoren, Gleichrichtern und Kondensatoren eingesetzt. PCB-haltige Kondensatoren z.B. als Anlaufhilfe für Elektromotoren). Heute werden überwiegend Elektrolytkondensatoren (ElKo) eingesetzt.
FCKW
Fluorchlorkohlenwasserstoffe sind in älteren Kühlgeräte und Klimaanlagen (Baujahr älter als 1995) als Kälte- und Treibmittel enthalten.
Asbest
Dämmmaterial und Wärmeschutz in Bereichen eingesetzt, die hohen Temperaturen ausgesetzt sind.
Wie wirken diese Schadstoffe auf uns?
Quecksilber
ist ein giftiges Schwermetall, das bereits bei Zimmertemperatur Dämpfe abgibt. Es sind in erster Linie die Dämpfe von Quecksilber, welche giftig sind.
Nickel
häufigste Auslöser von Kontaktallergien. (Anmerkung des Autors: aus diesem Grund sollte bei Silberohrringen auf gute Qualität geachtet werden. Jeder 6.Ohring enthält zu viel Nickel)
bromierte Flammschutzmittel
sind möglicherweise krebserzeugend und können ähnlich wie Hormone im Körper wirken.
FCKW
gelten als mitverantwortlich für die Schädigung der Ozonschicht.
Asbest
und bestimmte Mineralfasern können krebserzeugend wirken.
Rückgabe und Sammelmöglichkeiten
- Auflistung für Sammelstellen in Österreich vom Umweltbundesamt
- Auflistung von Elektro-Ade mit Suchfunktion
- Für die Praktiker: Fragen Sie bei Ihren nächstgelegenen Müllsammelzentrum in Ihrer Gemeinde nach. In der Regel nehmen diese auch Elektrogeräte entgegen.