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Tipps für das Bohren von Metall

Bohrertyp und Material

Klarerweise gibt es verschiedene Typen von Bohrern für verschiedene Materialien. Hier werden nur Metallbohrer betrachtet. Bei Metallbohrern sind die Schneidkanten in einem konischen Winkel angeordnet (meistens 118°). Metallbohrer können bei Bedarf auch für Bohren in Holz oder anderen weichen Materialien eingesetzt werden (dort eignen sie sich besonders zum Aufbohren von schon vorhandenen Löchern).

Aufbau eines Metallbohrers
Aufbau eines Metallbohrers. Hier ist die Schärfe der beiden Hauptschneiden bzw. deren Winkel zueinander wichtig (Spitzenwinkel)

Metallbohrer schärfen

Die Verwendung von scharfen Bohrern ist vermutlich noch wichtiger als die Wahl der richtigen Drehzahl.  Wer öfters Metall bohrt, dem kann ich die Anschaffung eines Bohrerschärfgerätes wirklich nur empfehlen. Vor allem eines welches die beiden Spitzenwinkel 118° und 135° (oder ähnlich) schleifen kann, damit hat man dann meist auch schon ein Schärfgerät mit besserer Qualität. Selbst nagelneue Bohrer schneiden erst oft nach einem Schliff auf dem Bohrerschärfgerät richtig gut.

Wichtige Spitzenwinkel:

  • 118 °: Standardwinkel, universell, ideal für normalen Stahl aber auch für harte Materialien (hochfester Stahl)
  • 135° oder flacher: ideal für zähes Material (Edelstahl, aber auch für Stahl ok) oder weiches Material (Alu)
  • 90° oder spitzer: ideal für spröde Materialien (Acryl, Messing)

freihändig Bohren versus Einspannen

Kleinere Löcher in Metall freihändig zu bohren ist meist kein Problem. Die Verwendung einer Standbohrmaschine oder eines Bohrständers für das Bohren in Metall sehr empfehlenswert. Einerseits werden die Bohrungen dabei wesentlich genauer und andererseits treten beim Bohren in Metall deutliche Kräfte auf, welche bei Verkantung des Bohrers zu Verletzungen führen können.

Kühl und Schmiermittel

Vorweg: Kühlmittel werden hauptsächlich in der industriellen Fertigung verwendet. Für die Werkstatt, ist ein Einsatz von Kühlmitteln, welche ständig zudosiert und abgeführt werden müssen ein meist zu großer Aufwand (abgesehen von Druckluft, die kann schon hilfreich sein).

Hingegen sollten Schmiermittel beim Bohren im Metall wirklich verwendet werden. Diese haben auch zusätzlich einen kühlenden Effekt, aber sie verhindern in erster Linie, dass sich der Bohrer verhakt bzw. dass eine Aufbauschneide an den Schneidkanten gebildet wird. Es gibt zu den Schmiermitteln verschiedenste Empfehlungen. Die Meinung des Autors kurz zusammengefasst:  WD40 ist besser als gar nichts und ein paar Tropfen echtes Bohr- und Schneideöl ist besser als WD 40.

Zentrieren

Körner für Metall
Körner für Metall

Wer exakte Löcher setzen will, sollte Gedanken über das Zentrieren des Bohrers machen. Beim Bohren in Metall wird üblicherweise mit einem Körner die gewünschte Bohrmitte mit einem Hammerschlag angezeichnet.  Diese Körnung verhindert auch das Verlaufen des Bohrers.

Wer es sich leisten will, dem kann ich für die Erstellung von exakten Bohrlöchern die Verwendung eines Koordinatentisches schwer empfehlen. Hierbei ist dann kein Körnen mehr notwendig. Das Ausrichten mit den Handrädern und das Anvisieren der mit Hilfe der Schneidkanten vom Zentrierbohrer machen das Bohren fast schon zum Vergnügen. Tipp: wenn man den eingespannten Bohrer etwas mit der Hand auf dem Werkstück dreht, sieht man genau, wo er ansetzt. Beim Zentrieren sollte der Bohrer nur so kurz als möglich/sinnvoll aus dem Bohrfutter herausragen, um ein Verlaufen möglichst zu Unterdrücken.

 

Vorbohren im Metall

Beim Bohren von Metall sollte man mit einem kleinen Bohrer (z.B.: 2 oder 3 mm) angefangen, und stufenweise (z.B. in 1 oder 1.5 mm Schritten) auf den gewünschten Enddurchmesser erhöhen. Wer exakt Bohren möchte, sollte dabei einen Bohrständer verwenden und das Werkstück zwischen den Bohrschritten nicht ausspannen. Sinnvoller ist es für jedes Loch der Reihe nach den Bohrer zu wechseln, bis der Enddurchmesser erreicht ist, somit bleibt die Bohrmitte immer exakt zentriert.

Drehzahl

Klarerweise sollten je nach Eigenschaften des zu bohrenden Materials und des Bohrdurchmessers sollten unterschiedliche Drehzahlen verwendet werden. Zähe Materialien wie Stahl erfordern langsamere Drehzahlen, langspanende Metalle wie Aluminium benötigen schnellere Drehzahlen. Um einen Anhaltspunkt zu haben welche Drehzahl geeignet ist verwende ich eine Drehzahltabelle in der die verschiedenen Drehzahlen, Bohrdurchmesser und Materialien aufgelistet sind.

Bei Verwendung einer Standbohrmaschine ist die Änderung der Drehzahl meist nur mühsam durch Umspannen der Keilriemen möglich (wer tut das schon wirklich…). Wer öfters exakt Metall bohren will, dem kann ich hier die Verwendung eines Bohrständers mit einer normalen Bohrmaschine und eines regelbaren Spannungswandlers (oder sogar Frequenzumrichters) zur einfachen Drehzahlregelung nur schwer empfehlen. Alternativ gibt es für dementsprechendes Geld natürlich auch gute Standbohrmaschinen mit elektronischer Drehzahlregelung.

Für Ergänzungen und auf Anregungen freuen wir uns auf Ihre eine E-Mail an office@labsupport.at

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